Spät gegen Morgen: Symbolismus vom Feinsten II

  • „Spät gegen Morgen: Symbolismus vom Feinsten II“, Tschechisch/ Deutsch, Gedichte, übers. von Ondřej Cikán, Kētos-Verlag 2021, mit Illustrationen des Autors.

Karel Hlaváček (1874–1898) starb mit 23 Jahren an Tuberkulose und gehört neben Otokar Březina und Antonín Sova zu den drei großen tschechischen symbolistischen Dichtern. Außerdem war er Maler und Graphiker. Seine zweite Lyriksammlung "Spät gegen Morgen" verhalf ihm zum Durchbruch. Hlaváčeks Gedichte bestechen teils durch eine äußerst suggestive Klangsprache, teils durch eine gewisse neugierige Jugendlichkeit. — Zugleich scheinen Hlaváčeks Phantasien von Weltuntergang und Machtlosigkeit heutzutage besonders aktuell zu sein.

Der einflussreiche Surrealist Vítězslav Nezval schätzte Hlaváček sehr, besonders für dessen von irrationalen Bildern geprägte Gedichte "Ich lasse die Viola in der tiefsten Stimmung klingen" und "Es spielte wer Oboe" (letzteres Gedicht, das zu keiner Sammlung gehört, ist in den Anhang unserer Ausgabe aufgenommen worden). 

Hlaváčeks Sammlung "Spät gegen Morgen" gleicht Variationen auf ein bedrohliches Ende der Nacht, auf ein Ende der Angst, das bedrohlicher wirkt als die Angst selbst, auf das Ende eines Traums, aus dem man all seinen Schrecken zum Trotz nicht erwachen will, weil er ja auch schön ist. Die Düsternis ist stets auch ironisch und lustvoll.

Der Band enthält neben der Sammlung auch einen Anhang mit Vergleichsgedichten (Edouard Dubus, Paul Verlaine, Otokar Březina), Hlaváčeks bisher unpubliziertem Gedicht "Pubertät" und seinem berühmten "Es spielte wer Oboe…".

Weitere Informationen hier: https://www.ketos.at/2020/07/karel-hlavacek-spat-gegen-morgen.html

 

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